Kartoffeln – vielfältiger als gedacht
Linda, Laura und Annabelle – rund 7.000 Kartoffelsorten gibt es weltweit. Aber was ist die Kartoffel eigentlich? Ein Gemüse? Was unterscheidet mehlige und festkochende Kartoffeln? Wo wachsen sie am besten und wie halten die beliebten Knollen sich zuhause am längsten? Antworten auf diese Fragen gibt es bei Schleswig-Holsteins Direktvermarktern aus erster Hand. Wer gerade nicht zum nächsten Hofladen fahren kann, findet hier die wichtigsten Antworten.
Kartoffeln – ein regionales Superfood
Kartoffeln sind strenggenommen weder Obst noch Gemüse. Laut Weltgesundheitsorganisation zählen sie zu den landwirtschaftlichen Kulturen. Obwohl sie nicht zum Gemüse zählen, können sie, was die Nährstoffe angeht, locker mithalten. Neben ihrem hohen Anteil an Vitamin B1, B2 und B6 sind sie ein hervorragender pflanzlicher Eiweißlieferant.
Kartoffeln, die nach dem Kochen mindestens 12 Stunden abgekühlt sind, bilden resistente Stärke. Diese lässt den Blutzucker weniger stark ansteigen und ist gleichzeitig Futter für unsere guten Darmbakterien.
Festkochend, vorwiegend festkochend oder mehlig?
Ob eine Kartoffel festkochend, vorwiegend festkochend oder mehlig ist, hängt mit dem Stärkegehalt zusammen. Eine Angabe, welcher Kategorie die Kartoffel angehört, finden Sie auf der Verpackung oder am Regal.
Je stärkehaltiger die Kartoffel, desto mehliger ist sie. Festkochende Sorten wie Belana, Linda oder Baby Lou zeichnen sich dadurch aus, dass sie auch nach dem kochen noch eine feste Konsistenz haben. Sie eignen sich daher gut für z.B. Kartoffelsalat, Gratin oder Bratkartoffeln.
Vorwiegend festkochende Sorten wie Leyla oder Odett sind nach dem Kochen etwas weniger fest, aber immer noch feinkörnig. Sie sind gut geeignet für Salz-, und Pellkartoffeln oder Suppen.
Mehlig kochende Kartoffeln wie Afra, Gunda oder Melody haben den höchsten Stärkegehalt. Durch das Kochen werden sie leicht grobkörnig, trocken und locker. Sie eignen sich gut für Püree oder Klöße.
Kartoffelanbau in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein werden etwa 25 verschiedene Kartoffelsorten angebaut. Beim Kartoffelanbau gibt es einiges zu beachten. Kartoffeln mögen sandig-lehmigen Boden und benötigen viele Nährstoffe. Damit ein humusreicher Boden erhalten bleibt, ist eine abwechslungsreiche Fruchtfolge besonders wichtig. Die Jungpflanzen der Frühkartoffeln benötigen besonderen Schutz. Sie werden mit einem Flies vor dem Frost geschützt.
Kartoffeln werden übrigens nicht gepflanzt oder gesät, sie werden gelegt. Dies erfolgt meist zwischen April und Mai, wenn der Boden trocken genug ist. Bei Temperaturen zwischen 8 und 10 Grad keimen die Kartoffeln am besten. Damit die Erde sich schneller erwärmt und die Pflanzenwurzeln bei viel Regen nicht im Wasser stehen, werden Kartoffeln in Dämmen angebaut. Dies eignet sich im Übrigen auch für den Kartoffelanbau im eigenen Garten.
Kartoffeln richtig lagern
Wer Kartoffeln lange lagern möchte, sollte sie dunkel, kühl und trocken aufbewahren. Werden Kartoffeln nicht vor Licht geschützt, ergrünt die Knolle. Dabei entsteht das giftige Alkaloid Solanin. Falls das doch mal geschieht, können die grünen Stellen großzügig abgeschnitten werden.
Die ideale Lagertemperatur für Kartoffeln liegt zwischen 4 und 8 Grad Celsius. Bei zu kalter Lagerung wird die Stärke in der Kartoffel zu Zucker umgewandelt und die Kartoffel wird süß.
Übrigens lassen sich nicht alle Kartoffeln lange einlagern. Frühkartoffeln sollten aufgrund ihrer noch sehr dünnen Schale lieber schnell verzehrt werden.
Kartoffeln haben immer Saison
Kartoffeln haben das ganze Jahr über Saison. Allein in Schleswig-Holstein sind etwa 25 Sorten erhältlich. Unterschieden werden sie nach 3 Reifegruppen.
Frühkartoffeln sind aufgrund ihrer noch sehr dünnen Schale eine besondere Delikatesse. Aus demselben Grund sind sie allerdings auch nicht gut lagerfähig. Sie sollten möglichst bald nach der Erne Ende Mai, Anfang Juni verarbeitet werden.
Mittelfrühe Kartoffeln sind ab August auf dem Markt. Spätkartoffeln werden im Herbst geerntet und reifen teilweise im Winterlager noch nach. Da sie länger in der Erde verweilen, ist ihre Schale wesentlich dicker als bei den früheren Sorten. Sie sind gut lagerfähig und gewährleisten so zwischen November und März ein vielfältiges Kartoffelangebot.
GUTES VOM HOF.SH listet knapp 120 Betriebe, die Schleswig-Holsteinische Kartoffeln anbieten.