Spirituosen
Getränke
„Schnaps, das war sein letztes Wort, dann trugen ihn die Englein fort“, heißt es in einem alten Schlager. Doch zwischen Obstbränden, Likören, Rum und Whisky öffnet sich für den Genießer ein breites Spektrum an Spirituosen. Von denen es in Schleswig-Holstein jede Menge gibt. In kleinen Manufakturen und auf hohem Niveau hergestellt. So werden etwa in der nördlichsten Obstbrennerei Deutschlands aus Obstmaische und Obstwein echte Premium-Destillate hergestellt – wie ein im Eichenfass ausgebauter Apfelbrand oder ein fruchtiger Waldbeerengeist. Zubereitet in reiner Handarbeit, nach traditionellen Methoden. Spirituosen brannte man früher nicht aus Genuss, sondern aus der blanken Not, Obst zu konservieren und zu verwerten. Aus rustikalen Bauernbränden entwickelten sich im Laufe der Zeit am höchsten Genuss orientierte Spirituosen, die jeder modernen Getränkekarte gut zu Gesichte stehen.
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Gin
Schon Mitte des 17. Jahrhunderts machte der Wacholderschnaps des deutsch-niederländischen Arztes Franz de le Boë derart von sich reden, dass Wilhelm III. von Oranien-Nassau das als Genever bekannte Getränk im Gepäck hatte, als er den englischen Thron bestieg. Die Produktion dieses edlen Tropfens steuerfrei zu stellen, soll eine seiner ersten Amtshandlungen gewesen sein. Ein weiterer Erlass legte fest, dass der in Soldatenkreisen mittlerweile als Gin bekannte Schnaps ausschließlich aus englischem Getreide produziert werden darf. Diese erste Hochphase war zwar nicht von Dauer – ab Mitte des 19. Jahrhunderts war Gin in England sogar für einige Jahrzehnte verboten –, aber seine Erfolgsgeschichte setzte sich fort, und zwar bis heute und in alle Winkel der Welt. Auch in Schleswig-Holstein wird der Gin heute hergestellt, pur genossen oder als Bestandteil vieler beliebter Cocktails verwendet.
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Rum
Der aus Zuckerrohrsaft oder Melasse gewonnene Branntwein gilt als Exot unter den hochprozentigen Bränden. Beinahe jede der karibischen Inseln hat ihre eigene Rum-Sorte. Hierzulande gilt er noch immer als das Getränk der Piraten. Im 18. Jahrhundert kam die karibische Spirituose nach Europa. Flensburg war damals einer der bedeutendsten Handelshäfen der Westindienflotte. Für die Herstellung von Rum benötigt man Zuckerrohr. Dieses wird zunächst gepresst, anschließend verarbeitet, fermentiert und schließlich destilliert. Das pure Destillat enthält dabei rund 70 Prozent Alkoholgehalt. Mit Wasser verdünnt muss die Spirituose einen Mindestalkoholgehalt von 37,5 Prozent aufweisen. Je nach Sorte und Dauer der Lagerung entwickelt sich ein vollmundiges Geschmacksbild mit feiner, süßlicher Note.
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Whisky
Das „Wasser des Lebens“, das bedeutet Whisky übersetzt, stammt ursprünglich aus dem Hochland Schottlands. Hier entsteht und lagert das aus Getreide hergestellte Destillat in Eichen- oder Sherryfässern. Je nach Bezeichnung des Whiskys besteht dieser aus gemälzter Gerste, Mais, Weizen oder Roggen. Die Herstellung ist bei allen Sorten in etwa gleich. Das Getreide wird gemälzt, die Malz anschließend getrocknet, dann folgt das Gären mit Wasser und zum Schluss das Brennen in den typisch kupfernen Brennblasen. Anschließend lagert der Whisky bis zu 15 Jahre in Eichenfässern, bis er mit Wasser trinkfähig gemacht und in Flaschen abgefüllt für den Verzehr geeignet ist. Das Ergebnis ist ein Single oder Straight Whisky – dieser stammt lediglich aus einer Brennerei – oder ein Blended Whisky, der aus bis zu 50 Whiskys unterschiedlicher Brennereien bestehen kann.